Gemütsabend vom 2. Dezember 2010 in Hettlingen

Einleitung: Jean-Marc Rusterholz
Text: Edith Furrer

Einmal mehr hat uns Daniela mit ihren Helferinnen Brigitte und Anette einen wunderschönen Abend organisiert. Ebenso hat sich Joe nebst dem Fotografieren mächtig ins Zeug gelegt. Dabei durfte auch das feine Essen von Lucie nicht fehlen. – Man hatte viel Zeit zum Plaudern, Essen und Geniessen. Ohne Crescendo oder Diminuendo, ohne Forte, ohne Piano, ganz einfach so.
Vielen Dank an alle, welche einen Teil zum Gelingen des Abends beigetragen haben. Auch lieben Dank an alle, die beim Aufräumen mitgeholfen haben.

Edith hat es wiederum verstanden, diesmal die Suche nach Sängerinnen und Sängern genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier ihr Manuskript zu diesem Thema.
Herzlichen Dank auch an Edith für die wiederum lustige Einlage.


Gemütsabend des Cantus Sanctus am 2. Dezember 2010

Wie ihr alle wisst, suchen wir dringend neue Sänger und Sängerinnen. Was sage ich da, natürlich dürfen es auch nicht mehr so ganz neue Singfreudige sein, das heisst auch Seniorinnen und Senioren sind willkommen. Unser Vorstand bemüht sich sehr um Neuzuzüger.

Wie wichtig dies ist, wurde mir am letzten Dienstag bewusst, als ich die E-Mail von Elisabeth gelesen habe. Ich habe mich sofort hingesetzt und darüber nachgedacht, wie wir zu weiteren Sängerinnen und Sängern kommen könnten.

Nun, ich habe überlegt, ich könnte ja auch etwas beitragen und meine Ideen einbringen. Eigentlich habe ich überhaupt keine Erfahrungen in der Werbetätigkeit. Aber einige verrückte Ideen hätte ich trotzdem. So dachte ich: Ein Titel in einer Zeitung wie "Sängerinnen und Sänger gesucht" ist schon etwas fade. Da blättert doch der Leser gleich weiter. Wir könnten doch auch in einem längeren Bericht mit Photo unseren Chor vorstellen. Selbstverständlich muss heutzutage auch immer etwas Psychologie durchschimmern und man sollte sich mit dem Leser auf die gleiche Ebene begeben. So könnte es z.B. heissen:
- Willst du dich verändern?
- Wolltest du schon lange deine Freizeit sinnvoller gestalten?
- Möchtest du deine Gefühle im Gesang ausleben und dich von der Muse küssen lassen?
- Möchtest du auch endlich erfahren, dass du eine grossartige Stimme hast und dass diese bestens in einem Chor zur Geltung kommt?

Bei uns, das heisst im Chor Cantus Sanctus, bist du herzlich willkommen. Wir suchen dich, vor allem dich, schon lange.

Damit du weisst, mit wem du in Zukunft singen wirst, möchten wir uns kurz vorstellen:
Cantus Sanctus ist ein Kirchenchor und wie der Name sagt, besteht unser Repertoire in erster Linie aus kirchlichen Werken in verschiedenen Sprachen. Bei uns singen Frauen und Männer aus verschiedenen Gemeinden, verschiedenen Konfessionen mit verschiedener Nationalität. Cantus Sanctus ist also ein Chor der Vielfalt. So eine Art "Ottos Warenposten", das heisst Trevors "Gloria-Gemischtwaren Laden".

Betreffend Alter ist die Spannweite gross. Bei uns singen Frauen und Männer vom frühen "Mittelalter" bis zur "Antike". Haarfarben findet man vom Blond, Braun bis Weiss und solche, wo man nicht so genau weiss, wie einst der Ursprung war. Betreffend Posturen geht der Bodymass-Index von 18 bis ca. 30, das heisst jede Grösse und jedes Gewicht passt zu uns. Gut singen ist ja unser Ziel und unsere Freude.

So haben wir zum Beispiel einen festen, das heisst standfesten, grossen, das heisst grossartigen, Dirigenten Trevor Roling. Dieser begabte und engagierte Dirigent trichtert uns die Noten, den Rhythmus, das Fortissimo, das Pianissimo derart intensiv ein, so dass jeder und jede von unserem Chor guten Mutes und gelöst im Gottesdienst oder in einem Konzert mitsingen kann. In solchen Zeiten musst du überhaupt nicht mehr selber denken, denn selbst wo du hinstehen musst, wird dir Zentimetergenau vorgegeben.
Dabei solltest du dir aber eine gute Standfestigkeit aneignen, denn es kommt nicht selten vor, dass du stundenlang auf einem schmalen Potest festkleben musst. Selbstverständlich ist auch, dass du dem Dirigenten folgen musst, das heisst hinschauen, ich meine nicht ständig in die Noten starren, so singen wie du es in den fleissig besuchten Proben eingeübt hast. Anzuraten ist auch, das S am Schluss eines Wortes nur zu denken, denn es hat genug andere, die das für dich aussprechen. Ein weiterer Rat: unbedingt das Notenheft erst schliessen, wenn der letzte Ton der Orgel verklungen ist.
Am Ende eines Gottesdienstes oder eines Konzertes wirst du erfüllt, glücklich und zufrieden nach Hause gehen.
Also liebe Leserin, lieber Leser, komm zu uns in den Cantus Sanctus Chor, da kannst du erleben, wie glücklich und zufrieden Singen machen kann.

Auch eine Möglichkeit, um Chormitglieder zu werben, wäre doch ein TV-Spot. Spots mit Haustieren sind eigentlich noch ganz originell.

Da meine ich, was die Migros mit ihrem Huhn kann, das können wir doch auch.
Wie sollen wir jetzt vorgehen, denn auch der Hund und die Gans sind anderweitig besetzt. Eine weitere Möglichkeit für einen Spot wäre auch eine Kuh, die ein langgezogenenes "Adagio-Muuuh" macht, und ein Pferd, welches mit einem einem "Da-Capo-Wiehern" antwortet.

Nach einem langen Hin und Her bin ich wieder beim Huhn angelangt. Ja stellt euch dieses Bild vor: Da legt ein Huhn ein Ei und verkündet dies in einem "Allegretto-Gagagagag". Ein Hahn antwortet dann presto mit einem "Fortissimo-Kickerikiii".
Am Schluss sieht man eine ganze Hühnerschar und mehrere Hähne auf einer grossen Wiese, welche in Terrassen angelegt ist. Diese Schar gackert und kräht miteinander, dass es eine grosse Freude ist. Dieses Bild wirkt so friedlich und vertraut wie unser Chor auf dem Podest.

So oder so, solche Inserate, Plakate, TV Spots, das kostet viel Geld. Woher das Geld holen? Neue Sponsoren werben, bei den Wohngemeinden anklopfen oder sogar sich einmal an den Kantonsrat wenden. Bringt das etwas? – Doch eher nicht. Schon kann man die Einwände hören wie etwa von der SP. Diese sind im Grunde schon dafür, dass alles der Staat zahlen soll. Aber nach der Ablehnung der Steuerinitiative sagen sie extra nein.
Von den Grünen? Da kommt ein einstimmiges Nein. Die Sänger fahren ja mit den Autos zur Probe statt zu Fuss oder mit dem Velo.
Die CVP? Die haben wohl das C im Namen. Haben aber keine Durchschlagskraft oder enthalten sich der Stimme.
Die FDP? Da kommt auch eher ein Nein, denn sie sind die Partei der Wirtschaft und nicht des Vergnügens.
Von der SVP kommt ein einstimmiges Nein. "Wir unterstützen keinen Chor, welcher ausschliesslich Werke von Ausländern singt und wo sogar Ausländer mitsingen!"

Ja, auf der politischen Bühne Geld zu holen, ist für einen Chor wohl illusorisch.
Aber ein möglicher Sponsor wäre doch Ricola. Stellt euch einmal vor, wie viele tausend Ricola-Zältli nur schon in unserem Chor abgelutscht werden. Ricola, natürlich aus der Schweiz. Als Gegenleistung könnte ja unser Dirigent einen Song über Ricola komponieren, welcher von unserem Chor als Werbung gesungen wird.

Das sind wenige Anregungen von mir. Bestimmt kommen euch vom Vorstand noch viele bessere in den Sinn. Solche, die auch durchführbar sind. Ich wünsche euch dabei viel Erfolg.